Politische und religiöse Stifterbilder des Berliner Patriziats - PMKB - Patrizier Marienkirche Berlin -> Politische und religiöse Stifterbilder des Berliner Patriziats

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Johann Blankenfelde – Mitbegründer und 2. Rektor der Frankfurter Universität „Viadrina“ und der spätere Erzbischof von Riga

Johann Blankenfelde

 

 

Der dritte Sohn ist mit einer roten Kopfbedeckung gemalt. Es ist ein Zeichen für seine Doktorwürde. Seine Kleidung weist ihn als Kleriker aus. Immatrikuliert war er 1498 in Wien, 1499 ist er in Bologna an der Universität. Seinen Doktorgrad erlangt er um 1502 in Leipzig. Andere meinen dies wäre im Jahre 1504 (64) geschehen. Seine rote Kopfbedeckung ist also für die Datierung des Bildes nicht ohne Bedeutung. Er ist der erste Sohn von Margarete Buchholz (65). Sie nennt ihn zumindest ihren herzlich lieben Sohn. Er kommt mit 30 Magistern und Doktoren von Leipzig an die neu gegründete Universität in Frankfurt /Oder (Viadrina) und hat dort einen Lehrstuhl für beiderlei (kirchlich und weltlich) Rechte (IUD) inne. 1507 (66) wird er Rektor der Universität. 1509 wurde er Coadjutor in Havelberg und ist als Prokurator des Lievländischen Ritterordens in Rom bezeugt. Als kurfürstlicher Rat und als Unterhändler für Albrecht von Brandenburg in dessen Erzbistumsangelegenheiten ist er erfolgreich. Damit Albrecht, der Bruder des Kurfürsten, zwei Erzbistümer wie Magdeburg (1513) und Mainz (1514) erlangen konnte, streckten die Fugger, die Handelspartner der Blankenfeldes, 30000 Gulden vor (67). Johann führte die Verhandlungen mit der päpstlichen Seite und erlangte schließlich die Zustimmung. Man nannte ihn in Rom den „weisen Deutschen“ (68). Später wird er 1518 Bischof von Dorpat und schließlich 1523/4 Erzbischof von Riga (69). Unkosten, die ihm in dieser Sache entstanden, beziffert seine Mutter mit beinahe 2000 Gulden in ihren Büchern(70). Johann Blankenfelde als treuer Anhänger des Katholizismus trat den Evangelischen in Lievland stark entgegen und wollte die Religionsstreitigkeiten mit Hilfe Karls V. klären. Darum reiste er nach Spanien und starb auf der Reise zu Torquemada in Spanien am 9.9.1527 vermutlich an Gift. (71)

ft seiner Schwester Katharina, die er duldet, wird er von Luther angegriffen. Sie war mit Wolff Hornung verheiratet (um 1524) und Maitresse des Kurfürsten Joachim I. Zwei Briefe Luthers aus dem Jahre 1527 und 1528 sind aus den Zeiten dieser Affaire vorhanden. Luther trat gegenüber dem Kurfürsten für Wolff Hornung ein, der wohl auf Seiten der Reformation stand. Das hier besprochene Bild ist von geschichtlicher Relevanz und verdient Beachtung. Es befand sich ehemals in der Franziskanerkirche unter der Westempore und ist wohl eine der letzten Stiftungen der Blankenfeldes an die Franziskanermönche.

Schon 1522 beteiligen sich die Bürgertöchter Berlins nicht mehr so recht an der Fronleichnamprozession, einer früher höchst beliebten Feierlichkeit mit Öffentlichkeitscharakter, weil sich die lutherische Lehre Bahn brach. Zwar verbot der Kurfürst das Absingen von Lutherliedern und erteilte Verbot, die lutherische Übersetzung des Neuen Testaments zu vertreiben, aber der Erfolg war gering. (72)

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