Politische und religiöse Stifterbilder des Berliner Patriziats - PMKB - Patrizier Marienkirche Berlin -> Politische und religiöse Stifterbilder des Berliner Patriziats
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Thomas Blankenfelde
Er war einer der reichsten Männer in Berlin. Geboren ist er im Jahre 1436 in Berlin. Bereits als 17 Jähriger war er in Leipzig immatrikuliert (1453). 1459 heiratete er in 1. Ehe Elisabeth Sloytz. (50). Im Jahr 1465 befehligte er unter Friedrich II. Eisenzahn gegen die Stadt Angermünde die Reiter der Stadt Cölln in vorderster Front, rechter Hand vom kurfürstlichen Banner (51).
Nach dem Tod seiner ersten Frauen schließt er 1474 die Ehe mit Margarete Buchholz, die um 1456 in Frankfurt/Oder geboren wurde. Sie war 20 Jahre jünger als er. In einer Leichenpredigt für seinen Nachfahren Hans Henning von Blanckenfeld, wird im Jahr 1689 eine „von Buch“ als Ehefrau angegeben, wie es auch Seidel angibt (52).Wenn man den Bildaufbau der Frauenseite betrachtet, könnte mindestens an zwei, aber auch an drei Frauen gedacht werden. In der zweiten Reihe des Bildes könnten seine ersten beiden Frauen stehen. Sloytz mit einer Tochter, dann "von Buch"? mit zwei Töchtern und schließlich die gänzlich gesicherte Ehefrau Margarethe Buchholtz, vorne mit vielen Kindern:„Am 6. 11. 1474 wurde das Leibgedinge für unseren lieben und getreuen Thomas Blankenfelde, Bürger in unser Stadt Berlin, Margarete seiner ehelichen Hausfrau festgelegt“ (53). Das Wappen im Bild weist sie eindeutig als eine Buchholz aus Frankfurt/Oder aus.
Er war der „einzige Kaufmann großen Stils in der Mark“ (54). Herzog Magnus von Mecklenburg belieferte er mit Mode und Luxusartikeln (Hüte, Mäntel, Wein u.a.) (55), die er aus dem süddeutschen Raum importierte. Ein Geschäftsbrief aus dem Jahre 1495 ist erhalten (56).
Er handelte in Richtung Hamburg , Lübeck, Stettin, mit Getreide, Tuchen, Pelzwerk und Holz. Im Landzinsregister (Häuser und Grundstücke) wird er mit der zweithöchsten Summe veranschlagt(57). Es kam vor, dass er für Geldgeschäfte seine Dorfanteile, z. B. in Weißensee verpfändete, weil er nicht genug Geld flüssig hatte. Er verlieh sogar Geld, aber nicht gegen Zins, sondern gegen Grundstücke als Sicherheit. So konnte er das christliche Zinsnahmeverbot einhalten. Probleme mit der Gerichtsbarkeit und der Beschimpfung des Richters sind ihm verziehen worden(58). Auch gab es Vorwürfe bezüglich falsch gebrauchten Scheffelmasses(59). Im Zeitraum von 1481 – 1493 ist er als Bürgermeister in Berlin erwähnt (60). Sein Vermögen erstreckte sich auf erhebliche Einnahmen aus Dörfern in der Nähe Berlins. Im Norden beispielsweise auf die Dörfer Malchow, Weißensee und Pankow.
Seine Söhne Wilcke und Paul handelten noch zu seinen Lebzeiten mit den Fuggern. Solche Verbindungen waren bei vielen Verhandlungen selbst für den Markgrafen von Nutzen. In den Fuggerschen Büchern steht Thomas mit 300 Gulden auf der Schuldseite. Für ihn keine bedeutsame Summe. 1485 wurde Thomas mit der Wahrnehmung der Interessen der Nürnberger Händler in Berlin betraut (61). Aus Nürnberg holte er Tuche und Wein. 1504 stirbt er mit 68 Jahren. Die Kontaktmöglichkeit zu einem Maler einer Nürnberger Werkstatt liegt nahe. Thomas hatte enge Verbindung nach Nürnberg. Auch der Kurfürst Albrecht Achilles hielt sich meistens in Nürnberg auf. Die Handelskontakte des Thomas führten bis nach Augsburg zu den Fuggern. Seine Frau führte nach seinem Tod auch seine Geschäfte weiter und starb 1531, 27 Jahre nach ihm. Auf dem Bild ist sie noch in voller Blüte stehend (rotes Kleid) gemalt. Sie ist 48 Jahre als er stirbt.
Berliner Wappen
Margarete Buchholz Zum Vergleich das Wappen der Frankfurter Buchholzlinie